SMILE PROJEKT

EINFÜHRUNG

Die Logistik als verbindendes Element zwischen Menschen, Unternehmen und Wirtschaftsräumen birgt enormes Potential an Effizienzsteigerungen aus der Digitalisierung. Der Bereich der Last-Mile Logistik, der zwischen 13% und 75% der gesamten Kosten einer Lieferkette verursachen kann, profitiert in hohem Maße von der Digitalisierung und erhöhter Transparenz und hat aufgrund des E-Commerce in den letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Dieser Teil der Lieferkette ist sehr herausfordernd, da Paketempfänger oftmals nicht anzutreffen sind.

Das Projekt SMile basiert auf Crowd Logistics- und Sharing-Konzepten sowie Sensoren, Identifikations- und Authentifizierungmethoden, die eine smarte, effiziente und nutzerfreundliche Abwicklung von Last-Mile Prozessen ermöglichen. Mit Hilfe von Data-Analytics werden neue Geschäftsmodelle und Marktpotenziale erforscht. Die Umsetzung einer Smart Services- Plattform, sowie deren wirtschaftliches Potential für Plattformbetreiber, Serviceanbieter und Endkunden wird mit einer prototypischen Implementierung nachgewiesen.

Das Projekt SMile treibt entsprechend der förderpolitischen Ziele die Digitalisierung im Bereich der Logistik speziell auf der letzten Meile voran. Durch die Förderung der Forschungs- und Entwicklungsarbeit können die Nutzenpotenziale der Digitalisierung für diesen Anwendungsbereich erschlossen werden. Speziell die Umsetzung der Plattformstrategie erlaubt eine digitale und einfache Vernetzung verschiedener Stakeholder und den Austausch von Daten innerhalb von Geschäftsverbänden. Dies umfasst Schnittstellen zwischen Endkunden und Geschäftspartnern.

Speziell ländliche Regionen können von einer einfacheren Vernetzung und dem Zurückgreifen auf Crowd-Ansätze profitieren. Diese neue technische Lösung mit der gleichzeitigen Umsetzung neuester Standards in der Dienstleister übergreifenden Identifikation von Paketen erlaubt eine Öffnung des Kurier-Express-Paket Dienstleister-Marktes (z.B. DHL, Hermes, FedEx, etc.) speziell auf der letzten Meile.

HERAUSFORDERUNG

Die sogenannte „letzte Meile“ der Lieferkette umfasst die Adressaten-genaue Zustellung von Paketen bis an die Haustür des Empfängers. Dies verursacht Aufwände in zweierlei Hinsicht:

  1. Im urbanen Raum kommt es durch eine sich ändernde Struktur sozialer Beziehungen zu einer geringeren Bereitschaft, Sendungen für den Nachbarn anzunehmen. Entsprechend erfolgen mehrere Zustellversuche oder eine zusätzliche Einlagerung bis zur Abholung durch den Empfänger.
  2. In ländlichen Gegenden hingegen entstehen durch erhöhte Wegstrecken vom zentralen Auslieferungsdepot in die Fläche hinein hohe Aufwände für den Zustelldienst. Die zunehmend geringere Dichte des Einzelhandels in ländlichen Gegenden verstärkt dieses Phänomen.

Beide Anwendungsgebiete operieren zudem entweder mit starren Lieferzeitfenstern, welche mit einer zusätzlichen Erhöhung der Wege und Aufwände einhergehen. Zusätzlich wird dies verstärkt durch stetig wachsenden E-Commerce und Atomisierung von Ladeeinheiten.

TECHNISCHE UMSETZUNG

SMile realisiert die Umsetzung einer Smart Services Plattform auf Basis der SaaS-Plattform der GoodsTag GmbH in Kombination mit der physischen Last-Mile Infastruktur in Form von kooperativen Mikrodepots und digitalen Zustellservices von pickshare, einem Produkt der Parcelbox GmbH..

Mit Hilfe der Projektpartner Universität Leipzig und dem Hasso-Plattner-Institut wird die bestehende Serviceplattform weiterentwickelt, sodass eine erweiterte, virtualisierte Infrastruktur abgebildet, ein effektives Prozessmanagement (Batch-Processing) durchgeführt und weitere innovative Zustellkonzepte ermöglicht werden, welche auf Sensordaten (via innovativer Technologien wie Bluetooth Beacons, Dual-Frequency RFID-NFC/UHF Tags, etc.) und mobile Lokalisierungs- und Authentifizierungsmethoden zurückgreifen.

Der Einbezug der Standardisierungsorganisation GS1 ermöglicht eine einfache Integration mit anderen Akteuren, eine hohe Skalierbarkeit der Lösungsansätze sowie eine effektive Verbreitung der Ergebnisse.

Im Kern des SMile Projekts stehen die Planung, Steuerung und Auswertung klassischer sowie innovativer Lieferkonzepte zur Abwicklung der Last-Mile Logistik.

ZIEL

Ziel von SMile ist daher, zu erforschen, wie die logistischen Aufwände in diesen beiden Anwendungsgebieten minimiert und innovative, digitale Prozesse sowohl für Geschäftspartner wie für Endkunden effizienter und reibungsloser gestaltet werden können. Mögliche Forschungskonzepte werden sein:

DISKRIMINIERUNGSFREIE KOLLABORATION:

Proprietäre IT-Systeme und geschlossene Zustelllösungen schließen Kooperationen auf der letzten Meile aus. In SMILE besteht eine zentrale Herausforderung daher darin, Paketeinheiten und involvierte Parteien, wie z.B. Carrier, Transporteure oder Mikro-Depots, über alle Stufen der Lieferkette hinweg eindeutig zu identifizieren. Eine diskriminierungsfreie Kollaboration muss daher auf der Einführung, Etablierung und Nutzung von Standards aufbauen.

Die GS1 Germany stellt an dieser Stelle den Enabler zwischen Markt und Plattform dar und ermöglicht den Einstieg in einen flexiblen Datenaustausch ohne individuelle Schnittstellen. Die physische Abbildung bildet das standardisierte Transportetikett, das von allen beteiligten Akteuren über diese genutzt werden kann.

EMPFÄNGERORIENTIERTES „ECHTZEIT“- PROZESSMANAGEMENT:

Dynamische und flexible Zustellprozesse und eine Zustellquote von 100% sind die beiden wichtigsten Bausteine einer smarten Logistik auf der letzten Meile. Als Ziele definieren Sie einerseits den Anspruch des Empfängers an einen einfachen und bequemen Online-Einkauf und sichern sich somit langfristig ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal im E-Commerce, auf der anderen Seite bedingen sie sich im Bezug zur Effizienz und Nachhaltigkeit in der operativen Umsetzung. Logistische Prozesse müssen an dieser Schnittstelle von bestehenden Logistikstrukturen entkoppelt und in Echtzeit vom Empfänger steuerbar gemacht werden.

Dadurch können Fehlzustellungen vermieden und völlig neue Logistikkonzepte umgesetzt werden. Die Basis dafür bildet eine neue physische Logistikinfrastruktur auf der letzten Meile und eine Entkopplung der Logistikprozesse entlang der Supply Chain. Statt weniger zentraler Verteilzentren verschiedener Dienstleister gilt es offene “City-Hubs” und Mikro-Depots dafür nutzbar zu machen.

OFFENER ZUGANG ZU NEUEN ZUSTELLFORMEN:

Wunschtermin & Ort: die Möglichkeit, kurzfristig den Liefertermin und den Lieferort nach Versendung eines Pakets zu ändern. Vor allem in der heutigen digitalen, global-vernetzten, und mobilen Welt steigen die kundenseitigen Anforderungen nach höchster Individualität und kurzfristigen, flexiblen Änderungen. Die betriebswirtschaftlichen und IT-technischen Anforderungen solcher Prozesswünsche sind jedoch äußerst komplex und sind in der Regel auch nur durch parallel-gelöste Crowd Logistics Konzepte möglich.

Crowd Logistics: die Durchführung von (Transport-)Aktivitäten durch eine Vielzahl von möglichen Stakeholdern. Dieses Sharing-Konzept umfasst diverse Ressourcen und Services und führt zu niedrigeren Kosten, mehr Flexibilität, weniger Verkehr und somit zu höherer Nachhaltigkeit.

Allerdings erfordert dieser Ansatz ein hohes Maß an Koordination. Entsprechend wird eine leistungsstarke IT-Infrastruktur vorausgesetzt, welche Zugang, Kommunikation, Matching von Bedarf und Angebot, Management und Abrechnung übernimmt.

Car-Delivery: eine spezielle Form der Lieferung des Paketes an einen Wunschort, welche aber neue technische Herausforderungen mit sich bringt. Solch innovative Zustellszenarien, wie bspw. die Belieferung in den Kofferraum des Privat-Kfz des Empfängers, erfordern außerdem ein umfangreiches Identifikations- und Authentifizierungsmanagement sowie die Anbindung, Auswertung und Vernetzung von Daten aus verschiedenen Sensoren im Zuge des Paradigmas „Internet-of-Things“ (IoT).

Wenn Sie oder Ihre Firma Interesse hat, mit einzelnen Partnern oder mit dem Konsortium insgesamt in Verbindung zu treten, sei es ob Sie Ideen zu dem Projekt oder Interesse an einer Zusammenarbeit haben, freuen wir uns natürlich über Ihre Kontaktaufnahme hier.

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